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Zuhause ist es am schönsten: Laut Baker McKenzie-Analyse dominieren inländische Börsenzulassungen die IPO-Aktivität, die 2021 einen historischen Höchststand erreichen soll

Erhöhte SPAC-Aktivität und wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie treiben die globale Transaktionsaktivität auf über USD 290 Mrd. für 1. Halbjahr 2021

Global, 15. Juni 2021 – Dank der anhaltenden Nachfrage nach SPAC-Deals (Special Purpose Acquisition Company), hoher Liquidität und dem Enthusiasmus der Investoren hat die Kapitalbeschaffung weltweit in der ersten Hälfte 2021 neue Höchststände erreicht. Die meisten Unternehmen ziehen es dabei vor, ihre Börsengänge lokal zu machen. Das ergibt eine neue Analyse von Baker McKenzie. Bis zum 30. Juni 2021 werden voraussichtlich insgesamt 1.263 Deals im Wert von USD 294 Milliarden abgeschlossen. 77 Prozent aller Listings entfallen in diesem Zeitraum auf inländische IPOs.

 

Laut aktueller Analyse von Baker McKenzie "H1 IPO Snapshot: Unfolding Trends for 2021" hat die diesjährige Kapitalaufnahme einen neuen Höchststand erreicht. Das bedeutet einen 220-prozentigen Anstieg im Vergleich zum 1. Halbjahr 2020. Es ist damit das erste Mal, dass in der ersten Hälfte eines Jahres mehr als USD 200 Mrd. aufgenommen wurden. Auch das Deal-Volumen ist im 1. Halbjahr 2021 um 143 Prozent stark gestiegen.

 

Emittenten mit Sitz in den USA und China waren im ersten Halbjahr 2021 mit 424 bzw. 211 Börsengängen führend, gefolgt von Kanada (63), Australien (60) und Japan (53).

 

Auch die grenzüberschreitende Aktivität nahm zu: Das Transaktionsvolumen stieg im Jahresvergleich um 91 Prozent und der Wert im gleichen Zeitraum um 232 Prozent. Die starke Erholung der Wirtschaft in Festlandchina sorgte für einen Schub bei den grenzüberschreitenden Börsengängen nach Hongkong und in die USA.

 

"Die erste Jahreshälfte war von einer beispiellosen SPAC-Aktivität geprägt, ein Trend, der sich auf den Märkten auf der ganzen Welt fortsetzt", kommentiert Helen Bradley, Global Chair of Capital Markets von Baker McKenzie in London. "Und obwohl der Appetit auf SPACs in den USA allmählich zu schwinden beginnt, deuten einige Anzeichen darauf hin, dass SPACs gekommen sind, um zu bleiben, und wahrscheinlich auch in anderen Jurisdiktionen zugelassen werden", so Christoph Wolf, Leiter der deutschen Kapitalmarktpraxis bei Baker McKenzie.

 

Top-Börsen

 

Die Nasdaq und die NYSE waren im ersten Halbjahr 2021 die Top-Börsen, an denen mit 519 IPOs über USD 160 Mrd. eingenommen wurden. Über 80 Prozent der IPO-Emittenten waren in den USA ansässig.

 

Das anhaltende Wachstum bei den Börsengängen in Festlandchina stärkte die Performance der Börsen in Shenzhen und Shanghai. Weitere gute Ergebnisse erzielten die ASX, TSX (Mainboard, TSXV und NEX Board), Japan Exchange Group, KRX und HKEx (Mainboard und GEM).

 

Euronext Amsterdam wurde durch zwei grenzüberschreitende Megadeals im Wert von jeweils über USD 1 Mrd. beflügelt. Dadurch stieg die Kapitalaufnahme für Euronext zum ersten Mal seit 2018 auf über USD 4 Mrd.

 

Top-Branchen

 

Der Finanzsektor war sowohl wert- (USD 124 Mrd.) als auch volumenmäßig (455 Deals) führend. Dies resultiert besonders aus der Anzahl der SPAC-Börsengänge. Mehr als 350 SPACs gingen an die Börse und nahmen USD 103 Mrd. ein. Die Sektoren Technologie und Gesundheitswesen belegten sowohl beim Wert als auch beim Volumen die Plätze zwei und drei. Das liegt darin begründet, dass die COVID-19-Pandemie dazu beitrug, Investitionen in diese Sektoren zu fördern, besonders in China.

 

Weitere Trends

 

Neben dem Anstieg von SPACs in den USA könnten auch andere Regionen in Bewegung geraten, um SPAC-Aktivitäten anzuziehen. In London wurde Lord Hills Überprüfung des britischen Börsenzulassungssystems veröffentlicht, um der LSE zu helfen, sich nach dem Brexit im Wettbewerb gegenüber anderen Börsen noch besser zu positionieren. Eine Empfehlung ist, die automatische Aussetzung von SPACs aufzuheben. Euronext, Hongkong und Singapur prüfen aufgrund der Investorennachfrage ebenfalls SPACs.

 

In den USA entsteht Gegenwind für SPACs. Es wird erwartet, dass sich die US-Kapitalmarktlandschaft in den kommenden Monaten wegen der neuen US-Regierung und des neuen Chefs der SEC verändern wird. Verschiedene regulatorische Änderungen und Änderungen zur Offenlegung werden als wahrscheinlich erachtet. Hierzu zählen ein verstärkter Fokus auf ESG-Berichtspflichten (einschließlich DEI-Offenlegungen), eine genauere Prüfung von SPACs und mehr Durchsetzungsverfahren durch die SEC.

 



Verlag Dr. Otto Schmidt vom 16.06.2021 09:46

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