Die Arbeitsgemeinschaft Insolvenzrecht und Sanierung im DAV hat sich mit Pressemitteilung vom 30. 5. 2018 gegen die Etablierung von Kennzahlensystemen als Entscheidungsgrundlage ausgesprochen, anhand derer sich ein Teil der Insolvenzrichter bei der Verwalterauswahl orientiert.

Die Kennzahlensysteme bärgen die Gefahr einer autosuggestiven Wirkung und seien anfällig für manipulative Techniken. Abgefragt würden teilweise gegenläufige Kennzahlen, von denen nicht erkennbar sei, wie sie miteinander korrelierten. So bedinge etwa eine hohe Effektivität bei der Durchsetzung von gesellschafts- und insolvenzrechtlichen Ansprüchen in der Regel eine längere Verfahrensdauer. Dem stehe die gewünschte „schnelle“ Abwicklung gegenüber. Auch eine Kennzahl über den Erhalt von Arbeitsplätzen sage nichts darüber aus, inwieweit dieser dauerhaft oder durch ein Entgegenkommen in anderen Bereichen entstanden sei.

Mit den Kennzahlen werde das wesentlichste Entscheidungskriterium nicht abgefragt: die Unabhängigkeit des Verwalters. Zudem sollte den Kriterien der Fachkunde und der Örtlichkeit ein besonders hoher Stellenwert zukommen.